Zur aktuellen Tournee des Menominee – Musikers Wade Fernandez: Wade feiert mit Tönen des Widerstands

und hier ein Bericht von unserem agilen Ost-Chapter, den wir gerne online stellen. Und wie immer, euch vielen Dank aus RheinMain

Kein größerer Chor dürfte Wade Fernandez bisher zu dessen Geburtstag mit einem „Happy Birthday“ gefeiert haben. Den Gymnasiasten des Rudolstädter Fridericianums könnte am 9. November der Eintrag ins persönliche Guinnessbuch des Musikers gelungen sein. Auch am Abend erklang die Geburtstagshymne noch einmal beim zweiten Vortrag in der thüringischen Stadt, bevor der Künstler mit seinem Sohn Quintin zurück nach Bayern fuhr.

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Dabei war am Tag nach Trumps Wahl zum 45. US-Präsidenten eigentlich niemandem so recht zum Feiern zumute. Hillary vor Donald, so hatten viele auf das kleinere Übel gehofft. Das ging beim Votum zwischen Not und Elend nicht auf. Doch auch mit Hillary wäre die Welt keinen Deut besser, kein Soldat aus den vom westlichen Imperium geschaffenen Krisengebieten zurückgezogen worden, kein Schuss weniger gefallen. Wade Fernandez machte klar, was er von Trump hält. Der hat zwar versprochen, eine Politik für alle Amerikaner zu machen, doch welcher Präsident hat den Ureinwohnern schon jenen Respekt gezollt, der ihnen gebührt, denen also, denen einst das ganze Land gehörte? Dem Völkermord im Zuge des Kolonialismus folgte der schleichende Tod durch Alkohol und ungesunde Ernährung oder Zwangssterilisation. Angesichts des beabsichtigten Baus einer Goldmine in der eigenen Menominee-Reservation und der Erdölpipeline in der Standing-Rock-Reservation in North Dakota, forderte Fernandez in Rudolstadt zum friedlichen Protest, zum Widerstand und Nein-Sagen auf. Die Konzerne dürften nicht mehr tun und lassen, was sie im Interesse ihres Profits für richtig halten. Sie dürften nicht mehr die Interessen der Menschen mit Füßen treten, indem die Umwelt zerstört und die Gesundheit ruiniert würde. Wir alle müssten Nein sagen zu solchen Verbrechen, in unserem Interesse und im Interesse unserer Kinder, denen die Zukunft gehört. Wade Fernandez betonte dann auch in einem seiner Lieder, dass Wasser Leben ist, Wasser, das durch defekte Pipelines und Goldförderung vergiftet wird. Es ist auf jener CD zu hören, die er zwei Tage vor dem Abflug nach Deutschland fertigstellen konnte. Damit stellt sich Wade Fernandez in die Reihe jener Ureinwohner, die schon immer vor der Katastrophe gewarnt haben. Von den kanadischen Cree stammt dann auch der Ausspruch: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werden die Menschen feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“

Wade Fernandez hat in zwölf Tagen in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen neun Konzerte, sechs Vorträge in Schulen und einen in der Öffentlichkeit gehalten. Und immer hat er dabei die ihn begleitenden Ost-Vertreter der Leonard-Peltier-Support-Group Rhein-Main im Kampf für die Freilassung des 72 Jahre alten und gesundheitlich schwer gezeichneten Leonard Peltier unterstützt, der seit 40 Jahren und neun Monaten unschuldig in amerikanischen Gefängnissen in Geiselhaft sitzt. Damit streitet Wade Fernandez als „Warrior of Music“ für sein unterdrücktes Volk seinen ganz eigenen Kampf, einen mit Flöten, Gitarren und dort, wo er die Möglichkeit hat, auch mal am Klavier. Er macht mit seinen Klängen geschundenen Seelen Mut, gehen seine Töne den Zuhörern unter die Haut. Doch seine Lieder vermögen mehr. Sie können Nadelstiche versetzen und Warnsignale sein. Sie sind aber auch   Speerspitzen im Kampf gegen einen Terror, den Kolonialisten gegen Ureinwohner nicht nur in Amerika seit Jahrhunderten führen, sondern den das regierende Etablishment im Namen der Wirtschaftsbosse inzwischen in fast jeden Winkel der Erde getragen hat. Im Namen des sogenannten Kampfes gegen den Terror übrigens lange vor Trump. Ob die Aggressionen nun noch eskalieren, liegt letztlich auch an uns. Und insofern hätten die Konzerthallen durchaus auseinanderbrechen dürfen. Elke und Holger Zimmer

 

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