Grußbotschaften Leonard Peltiers an seine Unterstützer*innen anlässlich seines 79. Geburtstags

Neben der folgenden übersetzten und mit Anmerkung versehenen Grußbotschaft Leonard Peltiers, die er weltweit an seine Unterstützer*innen gerichtet hat, an dieser Stelle auch nochmals ganz besondere Grüße Peltiers, die er vor wenigen Tagen an uns mit der Bitte gesendet hat, diese all unseren Mitgliedern, Unterstützer*innen und europäischen Kooperationsprojekten/-partner*innen zu übermitteln.

Coleman, FLorida, Sept. 20th, 6:06 am: “…thank you all over there, please pass the word out for me and i love you all. …LOVE DOKSHA L.P.”


A Letter from Leonard Peltier

“DEAR FRIENDS, RELATIVES, SUPPORTERS, LOVED ONES:

79 years old. Mother Earth has taken us on another journey around Grandfather Sun.  Babies have taken their first breath. People have lived, loved, and died. Seeds have been planted and sent their roots deep below red earth and their breath to the Stars and our Ancestors.  I am still here.

Time has twisted one more year out of me. A year that has been a moment.  A year that has been a lifetime. For almost five decades I’ve existed in a cage of concrete and steel.  With the “good time” calculations of the system, I’ve actually served over 60 years.

Year after year, I have encouraged you to live as spirit warriors. Even while in here, I can envision what is real and far beyond these walls.  I’ve seen a reawakening of an ancient Native pride that does my heart good. I may leave this place in a box. That is a cold truth. But I have put my heart and soul into making our world a better place and there is a lot of work left to do – I would like to get out and do it with you.

I know that the spirit warriors coming up behind me have the heart and soul to fight racism and oppression, and to fight the greed that is poisoning our lands, waters, and people. We are still here.

Remember who you are, even if they come for your land, your water, your family. We are children of Mother Earth and we owe her and her other children our care. I long to turn my face to the sky. In this cage, I am denied that simple pleasure. I am in prison, but in my mind, I remain as I was born: a free Native spirit.

That is what allows me to laugh, keeps me laughing. These walls cannot contain my laughter – or my hope. I know there are those who stand with me, who work around the clock for my freedom. I have been blessed to have such friends. We are still here and you give me hope.

I hope to breathe free air before I die. Hope is a hard thing to hold, but no one is strong enough to take it from me. I love you. I hope for you. I pray for you. And prayer is more than a cry to the Creator that runs through your head.  Prayer is an action.                                                                                                                          

In the Spirit of Crazy Horse – DOKSHA, LEONARD PELTIER”

Übersetzung mit Anmerkung:

Ein Brief von Leonard Peltier

“LIEBE FREUNDE, VERWANDTE, UNTERSTÜTZER, ANGEHÖRIGE:

79 Jahre alt. Mutter Erde hat uns auf eine weitere Reise um Großvater Sonne mitgenommen. Babies haben ihren ersten Atemzug getan. Menschen haben gelebt, geliebt und sind gestorben. Samen wurden gepflanzt und haben ihre Wurzeln tief unter die rote Erde und ihren Atem zu den Sternen und unseren Vorfahren geschickt. Ich bin immer noch hier.

Die Zeit hat ein weiteres Jahr aus mir herausgezaubert. Ein Jahr, das ein Augenblick war. Ein Jahr, das ein Leben war. Seit fast fünf Jahrzehnten lebe ich in einem Käfig aus Beton und Stahl. Nach den Berechnungen des Systems für “gute Zeiten” habe ich tatsächlich über 60 Jahre eingesessen. *

Jahr für Jahr habe ich Euch ermutigt, als geistige Krieger zu leben. Selbst wenn ich hier drin bin, kann ich mir vorstellen, was jenseits dieser Mauern wirklich ist. Ich habe das Wiedererwachen eines alten indianischen Stolzes erlebt, der meinem Herzen gut tut. Vielleicht verlasse ich diesen Ort in einer Kiste. Das ist eine kalte Wahrheit. Aber ich habe mich mit Leib und Seele dafür eingesetzt, unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen, und es gibt noch viel zu tun – ich würde gerne hinausgehen und es mit euch tun.

Ich weiß, dass die geistigen Krieger, die nach mir kommen, das Herz und die Seele haben, Rassismus und Unterdrückung zu bekämpfen und die Gier zu bekämpfen, die unser Land, unsere Gewässer und unsere Menschen vergiftet. Wir sind immer noch hier.

Erinnert euch daran, wer ihr seid, auch wenn sie hinter eurem Land, eurem Wasser, eurer Familie her sind. Wir sind Kinder von Mutter Erde, und wir schulden ihr und ihren anderen Kindern unsere Fürsorge. Ich sehne mich danach, mein Gesicht dem Himmel zuzuwenden. In diesem Käfig wird mir diese einfache Freude verwehrt. Ich bin im Gefängnis, aber in meinem Geist bleibe ich so, wie ich geboren wurde: ein freier indianischer Geist.

Das ist es, was mich lachen lässt und mich zum Lachen bringt. Diese Mauern können mein Lachen nicht eindämmen – oder meine Hoffnung. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die an meiner Seite stehen, die rund um die Uhr für meine Freiheit arbeiten. Ich habe das Glück, solche Freunde zu haben. Wir sind immer noch hier und ihr gebt mir Hoffnung.

Ich hoffe, dass ich freie Luft atmen kann, bevor ich sterbe. Die Hoffnung ist schwer zu halten, aber niemand ist stark genug, sie mir zu nehmen. Ich liebe Euch. Ich hoffe für Euch. Ich bete für Euch. Und das Gebet ist mehr als ein Schrei zum Schöpfer, der einem durch den Kopf geht. Das Gebet ist eine Handlung.

Im Geiste von Crazy Horse – DOKSHA, LEONARD PELTIER”

  • (Anmerkung MK: gemeint ist, dass Peltier aufgrund seiner guten Führung hätte 20 Jahre Haft erlassen bekommen müssen. Da ihm dies verweigert wurde, addiert er diese 20 Bonusjahre nun zusätzlich zu seiner realen Haftdauer, d.h. er ist demnach 67 Jahre in Haft. Ein Beispiel für den beschriebenen typischen Humor der Indigenen Nordamerikas, der oftmals dazu dient, schier unerträgliche Situationen und Bedingungen zu überleben. Tatsächlich hat Peltier mit 15+ status points eine äußerst gute Einstufung als Inhaftierter. Unter “normalen Bedingungen würde dies bedeuten, entweder in eine Haftanstalt niedriger Sicherheitsstufe verlegt werden zu können oder gar aus der Haft in einen Hausarrrest, offenen Vollzug oder in Freiheit mit elektronischer Fußfessel entlassen werden zu können. Für Peltier gilt dies laut dem Bureau of Prisons nicht, da er zu zweimal Lebenslänglich verurteilt worden sei. Ein weiteres Beispiel dafür, dass sich Organe wie BoP, Parolboard, FBI eine eigene LEX PELTIER erschaffen haben, um ihm seine Rechte und Freiheit zu verweigern.)

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